Mutter M. Michaele / Adolfine Tönnies Mitgründerin der Dienerinnen des Heiligen Geistes von der Ewigen Anbetung
Biografie
Kindheit und Ausbildung in Horst und Münster Adolfine Tönnies wurde am 7. Januar 1862 in Horst-Emscher, heute Gelsenkirchen-Horst, geboren. Ihr Vater war der Fabrikant Johann Tönnies. Ihre Mutter war Mathilde Tönnies, geb. Wegener (beide aus Polsum). Sie schenkten 11 Kindern das Leben. Die Familie war geprägt von tief christlichem Geist. Adolfine war das vierte Kind ihrer Eltern. Sie empfing am 11. Januar 1862 in der Horster Pfarrkirche St. Hippolytus das Sakrament der Taufe. Von 1867-76 besuchte sie die Elementarschule ihres Geburtsortes. Mit 13 Jahren empfing sie die erste heilige Kommunion. Nach ihrer Schulzeit half sie ihrer Mutter 2 ½ Jahre in Haushalt und Geschäft. Ab Oktober 1879 besuchte sie das „Königliche katholische Lehrerinnen-Seminar“ am Domplatz zu Münster.
Taufbecken in GE-Horst Dom Münster
Lehrerin in Rendsburg Nach ihrer Ausbildung bot man ihr eine Stelle an der katholischen Missionsschule im norddeutschen Rendsburg an. Unter den 12.000 zumeist protestantischen Einwohnern der Stadt lebten rund 300 Katholiken. Die einklassige Missionsschule zählte 39 Schülerinnen und Schüler. Dort begann Adolfine Tönnies am 8. September 1881 ihren Unterricht. Sie wohnte in dem Ensemble von Pfarrhaus, Kirche und Schule und war dort 10 Jahre lang segensreich als Lehrerin tätig.
Schule und Kirche Rendsburg
Adolfine Tönnies als Lehrerin
Allabendlich verbrachte sie einen Teil ihrer Zeit in der Kirche, um den Tag mit dem Abendgebet und einer längeren Anbetung zu beschließen. In den Rendsburger Jahren reifte in ihr der Wunsch, Ordensfrau zu werden. Im Jahre 1889 schrieb sie darüber ihrem Onkel Pater Hermann Wegener SVD nach Steyl. Dieser unterstützte sie in ihrem Wunsch.
Daraufhin schrieb sie an den im Jahre 2003 heiliggesprochenen Gründer des Steyler Missionswerkes, Pater Arnold Janssen und bat um Aufnahme in die von ihm am 8. Dezember 1889 gegründete Gemeinschaft der Dienerinnen des Heiligen Geistes.
Klostereintritt in Steyl Am 1. Mai 1891 trat sie als Postulantin in die Steyler Schwesterngemein- schaft ein. Unter den Schwestern, die sie willkommen hießen, waren auch die beiden 1995 bzw. 2008 selig gesprochenen Mitgründerinnen Helena Stollenwerk und Hendrina Stenmanns. Anfang 1892 wurde sie eingekleidet und erhielt den Ordensnamen Schwester Michaele. Zwei Jahre später legte sie ihre Erstgelübde ab. Sie wurde in der Gemeinschaft u.a. für den inter- nen Unterricht eingesetzt, vor allem für den Aufbau eines ordensinternen Lehrerinnen-Seminars. In diesen Jahren wuchs sie immer tiefer hinein in die von ihr schon lange geübte und geliebte und von den beiden Mitgrün- derinnen gepflegte eucharistische Verehrung und Anbetung.
Erstes Kloster Anbetungsschwestern in Steyl
Leben in die Klausur Schon in seiner Schwesternregel von 1891 hatte Arnold Janssen die Gemeinschaft der Dienerinnen des Heiligen Geistes als eine Doppelkongregation geplant: Missions- und Klausur-schwestern. Im Jahre 1895 begann er durch einen Klostererweiterungsbau mit der konkreten Umsetzung seines Planes. Es hatten sich inzwischen Anwärterinnen für den neuen Zweig gemeldet. Daraus wählte er sieben aus, darunter auch Schwester Michaele. Somit wurden sechs Schwestern und eine Postulantin am 8.12.1896 als „Klausurschwestern der Ewigen Anbetung“ eingekleidet und bezogen ihre Klausur. Schwester Michaele behielt ihren Ordensnamen, doch wurde jeder Schwester zu ihrem Klosternamen noch der Name der Gottesmutter hinzugefügt, so dass Adolfine Tönnies von da an Schwester Maria Michaele hieß. Später wurde sie als Oberin ihrer Gemeinschaft Mutter Maria Michaele genannt. Bereits ein Jahr nach der Gründung der Klausurabteilung wurde sie deren Vorsteherin. Wenngleich Arnold Janssen die wichtigen Entscheidungen für die Schwestern selbst fällte, so wuchs sie doch langsam in die Leitungsaufgaben hinein. -  Am 15. August 1907 legte sie ihre Ewigen Gelübde ab.
Klostergründungen Mit der wachsenden Zahl von Klausurschwestern dachte die Oberin an ein eigenes Haus für ihre Gemeinschaft. Mit Umsicht und Tatkraft ging sie ans Werk, so dass im August 1914 das Heilig-Geist-Kloster als Mutterhaus der Klausurschwestern in Steyl eingeweiht werden konnte. Es folgten 8 weitere Gründungen in den USA, auf den Philippinen, in Deutschland, den Niederlanden und China. An Gründungsplänen arbeitete sie noch für Berlin und Rom, wovon die Berliner Gründung 1936 verwirklicht wurde, zwei Jahre nach ihrem Tod.